E

ine Sorge vieler Eltern ist, dass ihr Kind Drogen nehmen könnte. Immerhin lauern die Gefahren überall. Auf Partys und in fast jedem Elternhaus ist Alkohol vorhanden. Schnüffelstoffe gibt es im Supermarkt und Drogerien für ein paar Euros zu kaufen. Illegale Drogen werden auf Schulhöfen wie Bonbons ausgetauscht. Es scheint daher fast ein Ding der Unmöglichkeit, Kinder und Jugendliche von Drogen fernzuhalten. Was können Eltern dennoch tun?

Drogenmissbrauch und Sucht: Risiken minimieren

Ob Alkohol oder eine andere Droge: Kinder und Jugendliche werden früher oder später mit Rauschmitteln konfrontiert. Auch vor anderen Gefahren können Mutter und Vater sie nicht zu 100 % beschützen. Was beängstigend erscheint, ist auf der anderen Seite ein Vorteil. Sich mit Risiken auseinanderzusetzen, gehört zum Erwachsenwerden dazu. Zu glauben, die Welt sei ein einziger Ponyhof, auf dem es keine schlechten Dinge und Menschen mit bösen Hintergedanken gäbe, wäre naiv. Es würde das Kind zudem kaum auf den „Ernst des Lebens“ vorbereiten. Das heißt aber nicht, Heranwachsende bewusst Gefahren auszusetzen oder ihnen Angst zu machen.

Wie so oft, ist der Mittelweg richtig, aber nicht leicht zu finden. Und: Selbst Eltern, die weder zu streng noch zu locker erziehen, können ihren Nachwuchs nicht gänzlich vor einem Drogenmissbrauch oder gar einer Sucht bewahren.

Letztlich ist es nur möglich, Risiken zu minimieren. Die Ursachen für einen Drogenmissbrauch und eine Abhängigkeit sind zu vielfältig, als dass die Eltern dagegen verlässlich etwas unternehmen könnten. Eine 100%ige Kontrolle gibt es nicht.

Der Weg zwischen Nachgiebigkeit und Autorität

Zufriedene und stabile Persönlichkeiten neigen im Allgemeinen weniger dazu, Rauschgift zu nehmen, Alkohol im Übermaß zu trinken oder eine Abhängigkeit von Drogen zu entwickeln. Deswegen ist es wichtig, genau hier als Elternteil anzusetzen. Die Basis dafür ist eine gute Beziehung zwischen den Eltern und dem Nachwuchs. Gerade in der Phase der Pubertät kann dies jedoch schwierig sein, was jedoch nicht bedeutet, aufzugeben und die Kommunikation einzuschränken.

Die Praxis zeigt, dass eine faire und klare Kommunikation für Kinder und Jugendliche wirklich hilfreich ist.

Eltern sollten ihr Verhalten und ihre Regeln begründen. Eine Aussage wie „du machst das so, weil ich es sage“ ist suboptimal. Besser ist es, mit Argumenten zu überzeugen. Über den grundsätzlichen Charakter der gesetzten Regeln wird jedoch nicht verhandelt. Auf diese Weise ist es möglich, einen Mittelweg zwischen zwei extremen Erziehungsstilen zu finden: autoritär und antiautoritär. Genau dieser scheint der beste Schutz vor Drogenmissbrauch zu sein. So ist statistisch gesehen das Risiko höher, dass vernachlässigte oder stark kontrollierte Kindern und Jugendliche eher eine Abhängigkeit zu Drogen entwickeln, als Heranwachsende, die sich umsorgt, aber nicht kontrolliert fühlen.

Wie bereits erwähnt, ist der elterliche Einfluss limitiert. Nicht nur ihre Erziehung beeinflusst Töchter und Söhne, sondern weitere Einflussfaktoren wirken auf das Kind ein. Dazu gehören beispielsweise:

  • Geschwister
  • Schulfreunde
  • Internet
  • soziale Kontakte außerhalb der Schule
  • Fernsehen

Eltern dienen als Vorbilder

Obgleich die Einflussfaktoren vielseitig sind, dienen Eltern als Vorbilder. Die Chance, dass ein Kind oder ein Jugendlicher eine Drogensucht ausbildet sind größer, wenn es eine elterliche Vorbelastung gibt. Trinken die Eltern viel Alkohol und konsumieren regelmäßig weitere Drogen, ist der Nachwuchs stärker gefährdet, eine Sucht nach Drogen zu entwickeln.

Sicherlich ist es möglich, vor den Kindern ein Glas Wein oder Bier zu trinken. Das sollte jedoch in Maßen erfolgen – in Bezug zur Menge und zur Häufigkeit. Erlebt ein Kind Mutter und/oder Vater oft betrunken, sieht die Situation anders aus. Härtere Drogen sollten komplett Tabu sein, da Eltern als Vorbilder sie ansonsten vor den Kindern legitimieren.

Verständnis wichtiger als Verbote

Jeder kennt es: Was verboten ist, erscheint manchmal besonders reizvoll. Vor allem auf Kinder und Jugendliche trifft dies zu. Gerade in der Pubertät zeigt der Nachwuchs manchmal starke Trotzreaktionen, weswegen Verbote ihn genau in die Richtung treiben, die sich die Eltern nicht wünschen. Oft ist es besser, den Kinder einen eigenen vorbildhaften Umgang mit Drogen vorzuleben. Das heißt aber nicht, dass der Nachwuchs nicht doch einmal Alkohol oder andere Drogen ausprobiert. Erfahrungen wie diese können zum Leben dazugehören. Mitunter treiben Gruppenzwang oder Neugierde die Heranwachsenden zum Drogenkonsum.

Passiert dies, sollte nicht mit übermäßiger Strenge agiert werden. Jeder macht in der Kindheit und Pubertät Dummheiten. Entscheidend dabei ist, dass es Dummheiten bleiben und sich keine Sucht entwickelt.

Um das zu verhindern, ist es wichtig, mit dem Kind in Kontakt zu bleiben. Das ist aber nur möglich, wenn es anstatt von Vorwürfen auf Verständnis trifft. Selbstverständlich sollte klar dargestellt werden, wie gefährlich Drogen sind.

Zu diesem Zweck wurden die Artikel und Videos auf dieser Website zur Verfügung gestellt.

Auch das Setzen von Grenzen ist diesbezüglich unerlässlich. Parallel dazu sollte aber gefragt werden, warum es überhaupt zum Drogenkonsum kam. Oft spürt der Nachwuchs ja bereits die negativen Konsequenzen des Konsums von Alkohol und Co. wie Übelkeit, Müdigkeit etc. Das lässt sich nutzen, um mit ihm über die Konsequenzen vom Drogenmissbrauch zu sprechen.

Es ist das Beste, wenn das Kind aufgrund seiner eigenen Selbsterkenntnis „Nein zu Drogen“ sagt. Ein Drängen und strikte Verbote können hingegen das Gegenteil bewirken. Durch eine offene Kommunikation lässt sich diese intrinsische Motivation erreichen, aus eigener Entscheidung von Drogen fernzubleiben.

Nimmt mein Kind Drogen? Typische Warnzeichen

Eltern können mitunter nur schwer erkennen, ob ihr Kind Drogen nimmt. Einige Hinweise können durchaus falsch gedeutet werden. Dennoch ist es wichtig, sie wahrzunehmen und im Anschluss das Gespräch mit dem Heranwachsenden zu suchen – am besten ohne Vorverurteilung.

Bei solch einem Gespräch ruhig zu bleiben und nicht in Panik oder Wut zu verfallen, kann schwierig sein.

Manchmal hilft es, vorher einen langen Spaziergang zu machen, Sport zu treiben oder sich auf eine andere Weise in einen gelasseneren Gemütszustand zu versetzen. Mit einer großen Portion Gelassenheit geht es dann ins Kinderzimmer.

Typische Warnzeichen für einen Drogenkonsum können sein:

  • Verschlechterung der Schulnoten
  • Geldmangel
  • sonderbare Gerüche im Zimmer und an der Kleidung
  • verdächtige Kommentare aus dem Umfeld des Kindes
  • ständige Appetitlosigkeit
  • chronische Müdigkeit
  • Desinteresse
  • rote oder schwarz unterlaufene Augen
  • Gewichtsverlust
  • starker Husten
  • Gleichgültigkeit
  • Stimmungsschwankungen
  • Gereiztheit
  • sozialer Rückzug

Das Vorhandensein von Utensilien zum Drogenkonsum wie leere Klipp-Tütchen, Spritzen, Joint-Stummel, angekohlte Löffel, unbekannte Tabletten etc. sind natürlich bereits eindeutige Hinweise.

Alles andere können Warnzeichen sein, müssen es aber nicht unbedingt sein. Für manches gibt es andere Erklärungen. Darüber hinaus darf nicht vergessen werden, dass die Pubertät starke Stimmungsschwankungen erzeugen kann. Bereits vermeintlich kleine und nicht persönliche Ereignisse wie das Auflösen einer Boyband kann zu starken Emotionen bei den Heranwachsenden führen. Das sollte stets im Hinterkopf bleiben, um das Kind nicht fälschlich einer Drogensucht zu bezichtigen. Kurzum: Eltern tun gut daran, ein waches, aber nicht zu kontrollierendes Auge auf den Nachwuchs zu haben. Das ist für Kinder der beste Schutz vor Drogen.

Wichtiger Hinweis: Die hier angebotenen Informationen und Gedankenanstöße dienen lediglich der Orientierung und ersetzen keine qualifizierte, medizinische, heilpraktische oder anderweitige fachliche Beratung.

Weitere Quellen:

_________

Photo by Vitolda Klein on Unsplash

Publiziert am
Dec 12, 2022
 in Kategorie:
Maßnahmen

Mehr zur Kategorie: 

Maßnahmen

ALLE ANSEHEN

Nehme an unserem regelmäßigen Newsletter teil und lies als erstes die neuen Beiträge:

Vielen Dank! Wir haben Deine Anmeldung erhalten.
Hoppla! Beim Absenden des Formulars ist ein Fehler aufgetreten.