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er Drogenmissbrauch bei Kindern ist weitverbreitet. Viele Eltern ahnen nicht einmal, dass ihr Kind bereits an Klebstoff geschnüffelt hat oder auf Partys Schnaps trinkt.

Eine Studie aus dem Jahr 2019 offenbart, „dass etwa jeder zehnte 12- bis 17-jährige Jugendliche (10,6 %) schon einmal eine illegale Droge konsumiert hat (Lebenszeitprävalenz).

Von den jungen Erwachsenen im Alter von 18 bis 25 Jahren hat fast die Hälfte (47,2 %) schon einmal eine illegale Droge konsumiert.“ Experten gehen davon aus, dass der Corona-Lockdown die Zahlen noch hat ansteigen lassen. Bei einigen Heranwachsenden ist der Missbrauch von Drogen nur eine kurze Phase, die vorbeigeht. Das Risiko, in die Abwärtsspirale zu geraten, ist allerdings groß – manchmal sogar tödlich.

Wieso konsumieren Kindern Drogen?

„Dem Kind geht es doch gut. Es trägt keine Verantwortung, hat ein Dach über dem Kopf, genug zu Essen und eine Familie. Wieso nimmt es Drogen?“ Aussagen wie diese sind immer wieder zu hören. Sie zeigen eine oberflächliche Sichtweise, denn auch Kinder und Jugendliche leiden unter Sorgen und Ängsten. Einige kommen damit besser zurecht, während andere darin nahezu untergehen. Durch den Drogenkonsum scheinen die Probleme, für einen Moment zu verschwinden. Die berauschenden Substanzen schenken Erleichterung.

Von welchen Problemen sich der Heranwachsende situativ befreien möchte, ist je nach Einzelfall sehr unterschiedlich. Bei manchen ist es der Prozess des Erwachsenwerdens mit all seinen Schwierigkeiten. Manchmal ist es ein zu geringes Selbstbewusstsein oder eine große Unzufriedenheit mit dem Körper. Auch Schwierigkeiten in der Schule, mit den Mitschülern oder daheim können dahinterstecken. Körperlicher und/oder psychischer Missbrauch ist eine weitere Ursache. Ganz gleich, welcher Grund es ist, der erste Schritt zur Heilung ist, die Ursache zu finden und nicht herunterzuspielen. Für Kinder können einige Probleme riesig erscheinen, während Erwachsene sie als unwichtig erachten.

Ein weiterer Grund ist Neugierde. Kinder und Jugendliche sind von Natur aus neugierig, was für die Entwicklung wichtig ist. Hierzu kann auch der Griff zum Joint oder einer anderen Droge gehören.

Filme, Musiktexte und Freunde gaukeln ihnen vor, wie großartig der Rausch wäre.

Wieso nicht ausprobieren? Da der Konsum illegal ist, stellt sich die Erfahrung als noch spannender dar. Geheimnisse zu haben und zu rebellieren, sind Teil der Kindheit und Pubertät. Ein regelmäßiger Drogenkonsum sollte es nicht sein.

Langweile treibt einiger Kinder und Jugendliche ebenfalls in den Drogenkonsum. Das war vor allem während des Corona-Lockdowns zu beobachten. Während einige Menschen sich auf einmal ein Haustier anschafften oder häufiger Alkohol tranken, probierten Heranwachsende Drogen aus. Einige, wie Schnüffelstoffe, sind legal zu kaufen.

Achtung: Die Wahrscheinlichkeit, Drogen zu nehmen, steigt bei Kindern und Jugendlichen enorm, sobald die Eltern dies bereits tun. Selbst wenn der Nachwuchs Mama und Papa dafür verachtet, fungieren sie dennoch als Vorbilder. In suchtbelasteten Familien häufen sich somit die Fälle von Drogenmissbrauch bei Heranwachsenden.

Wo fängt der Drogenmissbrauch an?

Dies ist eine heiß diskutierte Frage, die sich nicht eindeutig beantworten lässt. Grundsätzlich bezieht sich der Drogenmissbrauch bei Kindern und Jugendlichen nicht nur auf gefürchtete Rauschgifte wie Amphetamine oder Heroin. Auch Cannabis, Nikotin und Alkohol sind damit gemeint. Dies können sogenannte Einstiegsdrogen sein, die den Konsumenten letztlich zum Konsum „härter“ Drogen verleiten. Das muss nicht zwingend so sein. Geschieht dies jedoch, startet in der Regel eine Abwärtsspirale mit verheerenden Folgen.

Wie sieht die klassische Abwärtsspirale aus?

Wie die Abwärtsspirale der Drogensucht bei Kindern und Jugendlichen aussieht, hängt von dem Einzelfall ab. Sowohl der Charakter des Menschen, sein Umfeld, seine finanziellen Möglichkeiten, die konsumierte Droge etc. nehmen darauf Einfluss. Typische Konsequenzen aus dem Drogenmissbrauch sind:

  • Verschlossenheit und Rückzug
  • Leistungsabfall in der Schule
  • Schwänzen
  • Interessenlosigkeit
  • neue Freunde
  • häufiges Schlafen oder Abwesenheit von zu Hause
  • starke Gewichtsabnahme oder Zunahme
  • gesundheitliche Probleme
  • Entwicklungsstörungen
  • kriminelles Verhalten und/oder Prostitution
  • von zu Hause weglaufen
  • Tod (durch Suizid, Drogen oder Ermordung)

Die gesundheitlichen Probleme für Abhängige sind dramatisch

Auf die mentale und physische Gesundheit nimmt der Drogenkonsum einen weitreichenden Einfluss. Lernt der Heranwachsende, er kann Probleme durch Drogenmissbrauch verschwinden lassen, entwickelt er kaum Fähigkeiten, Probleme zu lösen. Diese Fähigkeit, die bereits in der Entwicklungsphase erlernt wird, ist für das spätere Leben unerlässlich. Ist sie mangelhaft ausgeprägt, ist ein späteres Straucheln im Leben wahrscheinlich. Das erhöht die Wahrscheinlichkeit, weiterhin drogenabhängig zu bleiben.

Ein weiterer Punkt bezüglich der mentalen Gesundheit betrifft die sozialen Kompetenzen.

Von Drogen abhängige Kinder und Jugendliche können sich oft nur schwer in die Gesellschaft integrieren oder tun dies nur zur Täuschung.

In ihnen steckt eine große Orientierungslosigkeit und Leere. Sie fühlen sich nicht angenommen und unverstanden. Auch das trägt zu einer Persönlichkeitsbildung bei, die problematisch ist. So erwachsen daraus häufig gefährliche Tyrannen oder Opfertypen.

Neben den allgemeinen Schwierigkeiten, sich im Leben zurechtzufinden, kann eine Drogensucht die Ausbildung von psychischen Erkrankungen wie Psychosen nachweislich fördern.

Die Sucht hat auch einen starken negativen Einfluss auf die Entwicklung des Körpers sowie des Gehirns.

Organe und das Zentrale Nervensystem werden sehr häufig in Mitleidenschaft gezogen, woraus sich körperliche Beschwerden entwickeln können, die den Betroffenen ein Leben lang begleiten.

Der Weg aus der Drogensucht ist schwer

Hat sich eine körperlich und/oder mentale Sucht nach Drogen entwickelt, ist es sehr schwer, sich davon zu lösen. Da es den Kindern und Jugendlichen an der Reife fehlt, Konsequenzen für das spätere Leben abzuschätzen, ist es für sie besonders schwierig. Sie erkennen gar nicht, was sie ihren Eltern, Geschwistern und Freunden sowie sich selbst damit antun, wenn sie regelmäßig Drogen konsumieren.

Um die Drogensucht zu überwinden, bedarf es Hilfe. Ein Kind wird dies nur selten aus einer Kraft herausschaffen, denn eine Abhängigkeit dieser Art zu beenden, ist mehr als eine Frage des Willens. Wichtig ist es, als Eltern unterstützend zur Seite zu stehen.

Hierbei ist eine goldene Regel bezüglich Drogensüchtigen zu beachten: Der Süchtige muss selbst den Ausstieg wollen.

Ansonsten bringen die besten Bestrebungen des Umfelds meistens nichts. Um dies zu erreichen, kann es unerlässlich sein, sich Hilfe von außen zu holen.

Extrahinweis: Es gibt keine 100 % Garantie, dass nach einem Drogenausstieg, das Kind nicht doch irgendwann wieder zu Drogen greift. Umso wichtiger ist es, dass es eine langfristige Unterstützung – nicht Überwachung – durch sein Umfeld erhält.

Weitere Quellen:

Publiziert am
Oct 31, 2022
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